Rektorin Prof. Dr. Anja Steinbeck wies in ihrer Begrüßung darauf hin, dass mit Ulrich Wickert erstmals ein Journalist Träger der Heine-Gastprofessur sei und dass die Universität, dem Geist der Aufklärung verpflichtet, hiermit eine Plattform für Diskussionen zwischen Bürgern und Experten und intellektuelle Orientierung bieten wolle.
Wickert beschrieb, wie er trotz (oder wegen) seines juristischen Staatsexamens letztlich Journalist wurde, erzählte von den Anfängen mit Features fürs Radio, als Mitarbeiter bei „Monitor“ und seiner Zeit als Auslandskorrespondent, „die schönsten und reichsten Jahre meines journalistischen Lebens.“
In seiner Vorlesung machte Wickert deutlich, dass gerade für politische Journalisten seriöse Information unabdingbar ist, und wies am Beispiel der Tagesthemensendung vom 11. September 2001 auf die Verantwortung hin, die der Moderator einer wichtigen Nachrichtensendung hat, hin: „Der Zuschauer darf spüren, das derzeit keiner weiß, was wirklich wahr ist. Aber der Moderator soll auch Souveränität ausstrahlen und Ruhe. In der Not und im Sturm ist er der Anker.“
Zugleich verwies Wickert, wie schon in den beiden vorangegangenen Vorlesungen, auf die Notwendigkeit von Werten auch und gerade für die journalistische Arbeit. „In der deutschen Gesellschaft beginnt in den Zeiten der Flüchtlingskrise wieder eine Sehnsucht nach Wertdiskussionen. Was sind unsere Werte? Welches sind die wichtigsten? Werte entstehen und werden belebt durch die öffentliche Auseinandersetzung.“ Er bedauerte, dass die Medien an dieser Diskussion kaum teilnehmen „im Gegenteil, sie verurteilen diejenigen, die es tun.“
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