Der Preis geht an zwei überaus engagierte Hochschullehrer, die sich in hohem Maße als aktive Gestalter der Curricula an ihren Fakultäten für die Weiterentwicklung der Lehre und die Lehr-Lernforschung in der Hochschulmedizin verdient gemacht haben.
Thomas Rotthoff ist Facharzt für Innere Medizin und lehrt an der Medizinischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Als Impulsgeber und Visionär war er zunächst maßgeblich an der Konzeption des neuen Modellstudiengangs „Düsseldorfer Curriculum Medizin“ beteiligt. Seit dessen Implementierung engagiert sich Thomas Rotthoff in hohem Maße für die kontinuierliche Qualitätsverbesserung des Studiengangs. Dabei legt er den Fokus vor allem auf zwei Aspekte: die Lehr-Lernkultur als wesentlichen Schlüssel für ein erfolgreiches Curriculum und die Integration von Theorie und Praxis.
Als Leiter des Trainingszentrums für ärztliche Fähigkeiten, dem Skillslab, gelingt es ihm, diesen praxisnahen Ansatz optimal umzusetzen, indem er Studierende motiviert und sensibilisiert, schon in einem frühen Studienabschnitt eigene Erfahrungen zu sammeln: Die Studenten trainieren ganz praktische ärztliche Tätigkeiten. Wertvolle Zeit des klinischen Lernens während des Praktischen Jahres geht so nicht für den Erwerb von Basiswissen verloren. Das Projekt "CoMeD"/"Kommunikation in der medizinischen Ausbildung" versucht zudem, den Medizinstudierenden wichtige Gesprächskompetenzen mit auf den Weg zu geben. So haben sie die Möglichkeit, bestmöglich eine klinische Expertise zu entwickeln und frühzeitig in die Rolle des Arztes hineinzuwachsen. Gegenwärtig engagiert sich Thomas Rotthoff zudem für die Überarbeitung und die digitale Aufbereitung der von der Medizinischen Fakultät erstellten StudyGuides, einer Lernunterstützung für Studierende bei der Bearbeitung von speziellen Behandlungsanlässen.
Christoph Nikendei lehrt an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Er weist als leitender Oberarzt im Fach Psychosomatik ein breites Spektrum an methodisch-didaktischen Lehrkompetenzen auf. Er ist Leiter und Dozent zahlreicher von ihm initiierter Lehr- und Tutorenprogramme. Die Schwerpunkte seiner Tätigkeit liegen unter anderem in der Vermittlung kommunikativer und interprofessioneller Fertigkeiten, auf dem Gebiet der medizindidaktischen Qualifizierung, der Stressprävention und der Einbindung internationaler Studierender, wofür er ein entsprechendes Tutorium konzipiert hat. Daneben ist Christoph Nikendei Herausgeber nationaler und internationaler Zeitschriften sowie Autor zahlreicher Artikel in Fachzeitschriften und Fachbüchern.
„Beide Preisträger zeigen seit langem kontinuierlich ein beeindruckendes, vielfältiges Engagement als Hochschullehrer, Innovatoren, Lehr-Lernforscher und Curriculumsentwickler; sie haben damit an ihren Fakultäten Großes geleistet. Bemerkenswert ist, wie die jeweilige Umsetzung in unterschiedlichen Strukturen gelungen ist: Zum einen in Düsseldorf, wo es Thomas Rotthoff gelingt, etwas Zukunftsweisendes zu schaffen an einer Fakultät, die sich neue Schwerpunkte gesetzt hat; zum anderen mit Heidelberg an einem Standort, wo bereits Etabliertes dank Christoph Nikendei auf äußerst innovative Weise fortgeführt wird. Der Jury war es wichtig, diese Leistungen entsprechend zu honorieren, daher hat sie sich entschieden, den Preis zu teilen“, begründet Heyo K. Kroemer, Präsident des MFT, die Entscheidung.
Volker Meyer-Guckel, stellvertretender Generalsekretär des Stifterverbandes betont: „Herr Dr. Nikendei und Herr Dr. Rotthoff haben in besonderem Maße die Lehre in der Hochschulmedizin weiterentwickelt. Sie verkörpern beide das Bild des exzellenten, innovativen und kreativen Dozenten mit ausgeprägtem wissenschaftlichem Profil, welches wir als Stifterverband bei der Entwicklung des Ars legendi-Fakultätenpreises immer im Blick hatten.“
In Ergänzung zum „Ars legendi-Preis für exzellente Hochschullehre“, den der Stifterverband auf Vorschlag der Hochschulrektorenkonferenz jährlich fächerübergreifend für eine spezifische Lehrsituation verleiht (2016: Diversitätsgerechtes Lehren und Lernen), richtet sich der von Stifterverband und MFT ausgeschriebene Preis ausschließlich an herausragende und innovative Leistungen in der medizinischen Lehre.
„Der Preis des Stifterverbandes und des MFT ist eine der höchsten Auszeichnungen für Lehre in Deutschland“, sagt Studiendekanin Prof. Dr. Stefanie Ritz-Timme. „Wir sind sehr stolz, dass er dieses Jahr nach Düsseldorf in unsere Fakultät geht. Herr Dr. Rotthoff ist ein sehr würdiger Preisträger, er hat diesen Preis verdient.“ Die Nominierung erfolgte über die Studierenden und wurde durch die Fakultät unterstützt.
Die Preisträger erhalten ihre Auszeichnung im Rahmen der festlichen Abendveranstaltung auf dem 77. Ordentlichen Medizinischen Fakultätentages am 26. Mai 2016 in Würzburg.
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