Wer aus bildungsfernen und einkommensschwachen Familien stammt, schafft es seltener an die Universität. Oft fehlt es an Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Stärken. Der Zusammenhang zwischen familiärer Herkunft und dem Bildungserfolg junger Menschen ist in der Bundesrepublik Deutschland so groß wie in keinem anderen europäischen Land. Insbesondere Kinder und Jugendliche aus Familien ohne akademische Erfahrung und/oder mit Zuwanderungsgeschichte haben im stark selektiven deutschen Bildungssystem erhebliche Hürden zu überwinden und sind daher im Hochschulbereich deutlich unterrepräsentiert. So nehmen lediglich 23% der Kinder von Nicht-Akademikern ein Hochschulstudium auf, während es unter Akademikerkindern 77% sind, wie aus der Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerkes (DSW) hervorgeht.
Zum Selbstverständnis der HHU gehört, dass das Studium nicht erst mit der Immatrikulation beginnt: Chancengleichheit ohne Diskriminierung aufgrund von ethnischen, sozialen, geschlechtsbedingten, religiösen und weltanschaulichen Unterschieden wird als gelebte Praxis auch für die künftigen Studierenden bereits heute durch eine Vielzahl von Maßnahmen vor und zu Studienbeginn angestrebt. Die Universität hat dementsprechend ihre Beratungsangebote, auch mit der Einrichtung der ‚Servicestelle Schule-Hochschule‘ (2009) kontinuierlich ausgebaut. Mit den Fördergeldern des Talentscoutings kann nun der Schwerpunkt auf eine flächendeckende, früh einsetzende und begabungsidentifizierende Kooperation mit den Schulen gelegt werden.
Dr. Doris Hildesheim, Leiterin des Studierendenservice, erklärt: „Düsseldorf ist die Stadt in NRW mit dem höchsten Ausländer / innen-Anteil (19,2%), knapp ein Drittel (32,9%) haben einen Migrationshintergrund. Die Talentscouts werden in Abstimmung mit der Studienberatung in die Schulen gehen und dort talentierte Schülerinnen und Schüler aus Familien, in denen noch niemand studiert hat, ermutigen, ein Studium zu beginnen. Die Talentscouts sollen den Talenten auch bei Startschwierigkeiten im Studium weiterhin unterstützend zur Seite stehen.“
Anlaufstelle für die Talentscouts ist das NRW-Talentzentrum mit Sitz im ehemaligen Arbeitsgericht in Gelsenkirchen unter der Leitung von Marcus Kottmann und Suat Yilmaz. Es berät und qualifiziert die NRW-Talentscouts und bietet Fort- und Weiterbildungen für Lehrer, Berufsberater, Ausbilder und Lehramtsstudierende an.
Die Inhalte des Talentscouting-Programms entsprechen den Zielsetzungen der Initiative "Kein Kind zurücklassen!". Dieses richtungsweisende Modellvorhaben von Landesregierung und Bertelsmann Stiftung stellt Weichen für ein gelingendes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen – von der Kindheit bis zum Eintritt ins Berufsleben.
Mit der zweiten Runde des Talentscouting-Förderwettbewerbs wird die Zahl der Hochschulen in NRW, die am Talentscouting-Programm teilnehmen, verdoppelt. Zu den aktuell sieben Hochschulen im Ruhrgebiet (Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen, Ruhr-Universität Bochum, Hochschule Bochum, TU Dortmund, FH Dortmund, Universität Duisburg-Essen, Hochschule RuhrWest) kommen nun neben der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf noch drei weitere Universitäten und drei Fachhochschulen dazu, die von 2017 bis 2020 vom Land NRW mit insgesamt acht Millionen Euro zusätzlich gefördert werden.
http://www.wissenschaft.nrw.de/studium/informieren/talentscouting/
Weitere Informationen:
Dr. Doris Hildesheim
Abteilungsleiterin Studierendenservice
Tel: 0211-81 13768
Doris.Hildesheim@hhu.de
Abteilungsleiterin Studierendenservice
Tel: 0211-81 13768
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