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Brexit und die Folgen

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Rektorin Prof. Dr. Anja Steinbeck wies in ihrem Grußwort darauf hin, dass die EU seit ihrer Gründung Garant für Frieden und Wohlstand in Europa sei. Der Beschluss, die EU zu verlassen, habe in der ganzen Union für Unruhe gesorgt und nicht zuletzt auch die Koordinaten des Wissenschaftssystems durcheinandergebracht. Sie zeigte sich froh, dass das Brückenfach „Wirtschaftsgeschichte“ nun den Bürgern der Stadt die Möglichkeit biete, Erklärungsansätze verschiedener Disziplinen zu verfolgen. Prof. Dr. Michael Schneider, Wirtschaftshistoriker und gemeinsam mit dem Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Peter Kenning einer der Organisatoren der Veranstaltung, verwies darauf, dass sowohl das Procedere des Brexits als auch die Folgen noch völlig offen seien. Er zeigte auf, dass es in der britischen Politik stets auch starke Strömungen gegen die Mitgliedschaft in der EU gegeben habe und begründete das positive Brexit Votum mit dem Wunsch, Kontrolle zurückzugewinnen. Der Historiker Prof. Dr. Guido Thiemeyer wies darauf hin, dass sich der Ton in der internationalen Politik seit dem Brexit Votum fundamental geändert habe. Zudem sei die EU den Briten immer weit weniger eine Herzensangelegenheit als vielmehr eine wirtschaftspolitische Entscheidung gewesen. Er warnte davor, die Europäische Union als bewährtes und effizientes Mittel, Konflikte zu reduzieren, zu unterschätzen. Der Vertreter der IHK, Robert Butschen vom Referat Außenwirtschaft, erklärte, zwar sei Großbritannien nach wie vor ein wichtiger und zuverlässiger Wirtschaftspartner und Boommarkt in der EU, trotzdem gebe es aber in der Wirtschaft große Unsicherheiten, wie sich die Beziehungen nun entwickeln würden. Auch Volkswirt Prof. Dr. Heinz-Dieter Smeets verwies auf die große Unsicherheit, die auf Seiten der Wirtschaft nun herrschen würde. Zugleich wurde in seinen Ausführungen deutlich, dass die Wünsche der britischen Regierung - nach größtmöglichem Zugang zu den Märkten bei gleichzeitiger Einschränkung der Personenfreizügigkeit - sich wohl kaum umsetzen ließen. „Die Probleme werden noch kommen“, so Smeets, „bislang ist der erwartete konjunkturelle Einbruch noch nicht eintreten.“ Prof. Ray Stokes, PhD von der University of Glasgow verwies darauf, dass in Großbritannien stets Skepsis gegen die EU geherrscht habe. Durch die EU-Osterweiterung und die damit einhergehenden Veränderungen des Arbeitsmarktes seien die Briten stark verunsichert. „Verunsicherung“ war dann auch nach Einschätzung von Prof. Dr. Michael Schneider das meistgebrauchte Wort des Abends. In seinem Resümee am Ende der Diskussion wurde der Vorteil, einen solchen Prozess aus verschiedenen Disziplinen heraus zu beleuchten, sichtbar: „Die Entscheidung der Briten ist nicht isoliert zu sehen“, so der Historiker, „anhand der Diskussion an diesem Abend wurde deutlich, dass sie vielmehr in den generellen Wandel der politischen Kultur und der Medien einzuordnen ist.“

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