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Clara Blomeyer und Linda Walther ausgezeichnet

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Linda Walther beschäftigt sich in ihrer Dissertation mit der Werkgruppe „Frauen“ des Düsseldorfer Künstlers Thomas Schütte. Dabei handelt es sich im Kern um insgesamt 90 überlebensgroße Plastiken aus Stahl, Bronze und Aluminium. In ihrem monumentalen Format und in ihrer irritierenden Figürlichkeit rekurrieren die Arbeiten einerseits auf vorgeblich obsolet gewordene, die Bildhauerei betreffende Gattungsfragen. Zugleich reaktivieren sie auf der Ebene des Sujets das intensiv debattierte Feld des tradierten weiblichen Aktes, das am Ende des 20. Jahrhunderts ebenfalls als anachronistisch gilt. Vor diesem Hintergrund geht die Monografie der Frage nach, wie Thomas Schüttes „Frauen“ einzuordnen sind und insbesondere auf welche Weise sich der Künstler zu einer Zeit, in der die klassische Aktfigur aus der Kunstproduktion weitestgehend verschwunden ist, diesem problematischen Themenkomplex nähern kann.

Clara Blomeyer untersucht in ihrer Masterarbeit die Rezeption des Kassandra-Mythos in der Bildenden Kunst seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts. Die Seherin Kassandra prophezeit den Ausgang der Dinge, von Apollon verflucht, wird ihr Warnen jedoch nie beachtet. Im Laufe der Rezeption wurde Kassandras Siegeszug von der schwer darstellbaren, affektierten Unheilsseherin zur medial vielfältig rezipierten, emanzipierten Fürsprecherin ungesehenen Grauens nachvollzogen. Und obgleich wir heute in ähnlichem Ausmaß mit düsteren Prognosen konfrontiert werden, deren Impuls kaum eine Veränderung im Handeln erreicht, gibt die vermehrte Rezeption Kassandras nach Blomeyers Auffassung Hoffnung, dass auch die vermeintlich Schwachen auf der Bühne der Welt Gehör finden können.


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