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30 Jahre mit einem Spenderherz: „Ich habe Freude am Leben“

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Aber der Reihe nach. 1988 stand Matthias Pieper am Ende seines Jura-Studiums in Marburg. Dann erkrankt er an einer Herzmuskelentzündung, die sich dramatisch entwickelt: „Die Ärzte vermuteten, dass eine Windpockeninfektion der Auslöser war. Aber das konnte nicht exakt geklärt werden“, so Pieper. Sein Zustand verschlechtert sich rapide, er wird als „high urgent“, also „hoch dringlich“ gelistet. In Fulda erhält er dann das Herz eines 19-jährigen Motorrad-Fahrers, der tödlich verunglückt ist – und Organspender ist. Die Transplantation ist erfolgreich: „Ich war drei Wochen in der Klinik, dann bin ich ins Studium zurückgekehrt.“

Matthias Pieper macht sein Staatsexamen, startet ins Berufsleben, heiratet. Heute ist er Personaldirektor bei einem großen Duisburger Unternehmen und Vater von zwei erwachsenen Söhnen. „Meine zweite Frau und ich haben uns ganz bewusst dafür entschieden, nachdem feststand, dass meine Herzerkrankung keine genetischen Gründe hatte.“

Vor über zehn Jahren verschlechtert sich dann seine Nierenfunktion, es droht akutes Nierenversagen. Pieper: „Eine Folge der Medikamente, die ich nehmen muss seit meiner Herztransplantation. Ich war zu der Zeit in einem erbärmlichen körperlichen Zustand.“ Nach intensiver Vorbereitung am UKD ist schließlich die Lebendnierenspende durch seinen Vater möglich. „Das war für mich eine Wiedergeburt. Ich konnte wieder essen, normal trinken. Ich bin unendlich dankbar.“ Auch für seinen Vater verläuft die Lebendspende problemlos. Er ist heute 87 Jahre alt.

Matthias Pieper engagiert sich auch im Bundesverband der Organtransplantierten. Er würde sich für Deutschland eine Widerspruchslösung wünschen, bei der sich die Bürger bewusst entscheiden müssen, wenn man nicht Organspender werden möchte. „Ich denke, diese ethische Verpflichtung zu einer solchen Entscheidung ist zumutbar. Denn jeder kann in eine Situation kommen, in der man auf ein Spenderorgan angewiesen ist.“

Tägliche Medikamentenahme, regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen seiner Nierenfunktion in der Klinik für Nephrologie an der Uniklinik Düsseldorf, ein fordernder Job – das braucht Kraft. Die holt sich Matthias Pieper auf dem heimischen Ergometer und beim Wandern. Diese Disziplin merkt man dem drahtigen 57-Jährigen an. „Ich habe eine klare innere Haltung. Und ich bin dankbar für meine Familie. Ich habe Freude am Leben.“

----------------------------------------------------------------------------------------------- Organspendeausweise können online bestellt oder direkt ausgedruckt werden unter:
www.organspende-info.de Derzeit stehen an der Düsseldorfer Uniklinik rund 400 Patienten auf der Warteliste für eine neue Niere. Wenn keine Lebendnierenspende möglich ist (z.B. durch Verwandte) beträgt die Wartezeit auf eine neue Niere im Durchschnitt ca. acht Jahre.

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