Im Fokus stehen, Patienten, die nach einem Schlaganfall Wahrnehmungsstörungen, einen sogenannten Neglekt, haben. In dem Projekt will der Düsseldorfer Psychologie Prof. Dr. Eckart Zimmermann mit seinen Partnern eine Software einwickeln, die es zusammen mit einer VR-Umgebung solchen Patienten auf dem Weg zur Bewältigung ihrer Einschränkungen unterstützt.
„Neglekt äußert sich darin, dass Patienten visuelle Informationen des linken Gesichtsfeldes nicht bewusst wahrnehmen können“, so Prof. Zimmermann. Die neue Software, die in Kombination mit modernen Systemen der virtuellen Realität funktioniert, wählt einen spielerischen Ansatz. Zimmermann: „Durch die Software finden sich die Patienten zum Beispiel in einer virtuellen Umgebung wieder, in der sie mittels Augenbewegungen Ballons zum Platzen bringen können. Die Verteilung der Augenbewegungen im linken und zum rechten Gesichtsfeld kann eine präzise Diagnose des Neglekts ermöglichen. Basierend auf den diagnostischen Ergebnissen soll die Software auch zur Rehabilitation beitragen. Die Software soll so gestaltet sein, dass Patienten täglich mit ihr trainieren können und somit wieder Zugriff auf visuelle Information im linken Gesichtsfeld erhalten.“
Wie wirksam der Ansatz letztlich ist, wird an Patienten der Klinik Meerbusch getestet. Wenn sich positive Ergebnisse für die Rehabilitation von Schlaganfallbetroffenen zeigen, steht der Weg für einen standardmäßigen Einsatz am Patienten offen.
Das Projekt „SoftReVision“ basiert auf Forschungsergebnissen, die im Rahmen des 2017 eingeworbenen Forschungsprojektes „The motor representation of sensory experience“ erzielt wurden. Hierbei handelt es sich um einen „ERC Starting Grant“.
Proof of Concept-Grants
Die Förderlinie „Proof of Concept 2020“ wird vom Europäischen Forschungsrat (European Research Council, ERC) vergeben. Hiermit sollen laufenden oder bereits abgeschlossenen Projekte im Rahmen eines ERC-Grants auf dem weiteren Weg zur Anwendungsreife unterstützt werden. Die Fördersumme beträgt bis zu 150.000 Euro für einen Zeitraum von maximal 18 Monaten.
Der ERC hat insgesamt 55 Forschende aus der Europäischen Union zur Förderung ausgewählt, acht davon kommen aus Deutschland, davon drei aus Nordrhein-Westfalen.