Geboren wurde das freiwillige Engagement der Studierenden aus der Motivation, die erworbenen medizinischen Fachkenntnisse sinnvoll und ganz praktisch in der Flüchtlingshilfe in Düsseldorf einzusetzen. Die Diakonie Düsseldorf wurde 2012, lange vor der aktuellen Flüchtlingswelle, offiziell durch die Stadt Düsseldorf mit der Betreuung von Flüchtlingen in Düsseldorf beauftragt und ist seit vielen Jahren in der Flüchtlingsberatung aktiv. Hier konnten die Studierenden andocken, erhielten notwendige Schulungen und Kontakt zur Erstaufnahmeambulanz von Diakonie und Gesundheitsamt. Auch ihre Einsätze in den Flüchtlingsunterkünften wurden hier koordiniert. Inzwischen hat sich auf dieser Basis ein funktionierendes Unterstützungssystem etabliert.
„Die Zusammenarbeit zahlt sich doppelt aus. Die Flüchtlinge bekommen Unterstützung beim Arztbesuch und zukünftige Ärzte werden für die Arbeit mit Flüchtlingen sensibilisiert", sagt Oliver Targas, Leiter der evangelischen Flüchtlingsberatung in den städtischen Unterkünften. „Für die zukünftigen Ärztinnen und Ärzte ergeben sich erhebliche Lerneffekte aus der Betreuung der Patienten, die zumeist weder der deutschen Sprache mächtig sind, noch sich mit kulturellen Eigenheiten und der Organisation im deutschen Gesundheitssystems auskennen. „Solche Probleme sind Teil des ärztlichen Alltags“, sagt Dr. Thomas Muth, als Psychologe des Instituts für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin Ansprechpartner für das Projekt an der Medizinischen Fakultät. „Wir sind überzeugt, dass dies ein guter Grund ist, es als Wahlfach den angehenden Medizinern bereits im Studium anzubieten. Die Medizinische Fakultät hat nun auch so entschieden“, berichtet Muth.
„Wir begleiten Flüchtlinge bei Arztbesuchen zusammen mit unseren freiwilligen Dolmetschern und erklären die medizinischen Zusammenhänge und die Behandlung. Wir kümmern uns um alle notwendigen bürokratischen Dinge, z.B. wer die Kosten übernimmt. Außerdem können wir auch nach dem Arztbesuch in aller Ruhe Fragen zur Erkrankung und Behandlung beantworten und Zusammenhänge erläutern“, erklären die Studierenden Long Tang und Lea Laskowski, die sich mit vielen anderen in dem Projekt engagieren. Inzwischen haben die Studierenden eine Dolmetscherdatenbank mit 100 freiwilligen Teilnehmern eingerichtet, in der über 20 Sprachen wie Farsi, Arabisch, Kurdisch und viele andere vertreten sind. „Man muss sich vorstellen, es kommt jemand in eine Arztpraxis, der sich wirklich nicht verständlich machen kann, aber dringend behandelt werden muss. Der Arzt hat manchmal keine Möglichkeit herausfinden, wo das Problem liegt oder klarzumachen, was notwendig ist. Schon aus der Not heraus, werden solche Patienten dann weggeschickt, weil sie nicht einmal, wie vorgeschrieben, aufgeklärt werden können“, sagt Thomas Muth. Viele niedergelassene Ärzte begrüßen daher die Initiative.
Studierende der Medizin ab dem dritten Semester können nun über das Wahlfach die medizinische Versorgung der Flüchtlinge in Düsseldorf unterstützen. Information dazu gibt es bei der Fachschaft Medizin unter:
projekt.fluechtlingshilfe@fsmed.de oder unter
www.diakonie-duesseldorf.de
Kontakt:
Dr. Thomas Muth, Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Centre for Health and Society, Tel.: 0211 81 14996
Long Tang, AG Flüchtlingshilfe, Fachschaft Medizin Düsseldorf, O.A.S.E.,
projekt.fluechtlingshilfe@fsmed.de,
http://fsmed.de/ag-fluechtlingshilfe/,
https://www.facebook.com/Fluechtlingshilfe.fsmed
Diakonie Düsseldorf, Anne Wolf, Öffentlichkeitsarbeit und Marketing,
Tel.: 0211 73 53 204, E-Mail: E:
anne.wolf@diakonie-duesseldorf.de





